Weil in der zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbauten Klemenskapelle keine Sonntagsgottesdieste gefeiert werden durften, mussten die Schönberger sich sonn- und feiertags auf den beschwerlichen Weg nach Bayersoien, welcher Pfarrei sie zugeteilt waren, machen; auch die Toten mussten dort bestattet werden. Deshalb ersuchten die Schönberger im Jahre 1860 um die Genehmigung eines Kirchen- und Schulhausbaus. Sechs Jahre später konnte schließlich das Gotteshaus feierlich eingeweiht werden. Die ursprüngliche im Nazarenerstil gehaltene Ausstattung wurde im Herbst 1957 vom damaligen Expositus Albert Zigon entfernt und durch Werke Oberammergauer Holzbildhauer ersetzt. Da in den Folgejahren das Kircheninnere immer wieder Umgestaltungen erfahren hatte, worunter auch der Gesamteindruck gelitten hatte, wurde die Planung einer Gesamtkonzeption in Auftrag gegeben. Am 6. Dezember 2009 konnte den Schönbergern mit der Altarweihe durch Weihbischof Franz Dietl ihre neu renovierte Kirche wieder zugänglich gemacht werden. Dadurch dass nahezu alle Figuren gekalkt worden sind, strahlt der Innenraum nun eine vornehme Zurückhaltung aus, die den Besuchern, wie es am Kirchenportal auch geschrieben steht („Domus mea domus orationis vocabitur“ - mein Haus wird Haus des Gebetes genannt werden) zur Betrachtung und zum Gebet einlädt.
Einer besonderen Erläuterung bedarf der 1986 eingeweihte Josefsbogen, der nach einer Idee von P. Winfrid Hahn OSB von Hermann Schilcher und Sohn geschaffen worden ist. In der Haltung eines Kirchenlehrers ist der Hl. Josef als Patron der Kirche – versinnbildlicht durch ein Relief der im Viereck leicht zu erkennenden Schönberger Kirche - eingebunden in die Heilsbotschaft Christi. Als Familienpatron verweist er auf das Jesuskind im Kreis. Der Zirkel im Dreieck ist ein Symbol für das Zimmererhandwerk, als dessen Patron der Hl. Joseph ebenfalls verehrt wird. Ferner stehen die Darstellungen in den drei geometrischen Grundformen Dreieck, Kreis und Viereck für die Dreifaltigkeit. Oftmals begegnet uns in der Kunst die Abbildung Gottvaters als Dreieck, in dessen Mitte sich ein Auge befindet. Das Jesuskind ist ebenso selbsterklärend wie die von den Flammen des Hl. Geistes umgebene Kirche.
28.3.2013, Leonhard Speer