Pilger- und Chorreise der Kirchenchöre des Pfarrverbandes Rottenbuch nach Assisi

Auf den Spuren der Heiligen Franziskus und Klara

 

von Kristina Heuchemer-Strohe

 

Vor einiger Zeit kam bei einem Kirchcafe in Wildsteig im Gespräch von Florian Löffler mit Jürgen Strohe die Idee auf, eine Pilgerreise mit den Kirchenchören des Pfarrverbandes Rottenbuch nach Assisi und Umbrien durchzuführen. Die ersten Vorbereitungen wurden im Frühjahr dieses Jahres getroffen und das Programm erstellt.

 

Im Oktober war es soweit, die Pilgerreise konnte stattfinden.

 

32 Frauen und Männer aus Rottenbuch, Wildsteig, Böbing, Unter- und Oberammergau machten sich gemeinsam mit Pfarrer Josef Fegg, Chorleiter Florian Löffler und Reiseleiter Jürgen Strohe aus Oberammergau auf den Weg in die Heimatstadt der Heiligen Franziskus und Klara von Assisi.

 

"DENN EIN GUTER ENGEL BEGLEITET IHN UND SEINE REISE WIRD EIN GUTES ENDE NEHMEN." (TOBIT 5,22).

 

Frühmorgens ging es mit dem Bus über Innsbruck und den Brenner nach Italien.

Am Abend war die Ankunft in Assisi. Die Pilgergruppe konnte ihr Quartier im Nahe der Basilika San Francesco gelegenen Hotel beziehen und einen herrlichen Blick in das Spoleto-Tal bei Sonnenuntergang genießen.

 

"LAUDATO SI – GELOBT SEIST DU MEIN HERR" (SONNENGESANG)

 

Am ersten Tag begrüßte Franziskanerbruder Thomas Freidel, Pilgerseelsorger in Assisi, die Pilgerinnen und Pilger herzlich. Unter der Leitung von Florian Löffler gestaltete der Chor das Hochamt in der Oberkirche der Basilika San Francesco musikalisch mit. Für alle war dies ein großartiges und ergreifendes Erlebnis. Am Nachmittag hieß es dann, den Spuren des Heiligen Franziskus nachzugehen. Auf dem Programm standen der Besuch des Domes San Rufino, mit dem Taufbecken, der Geburtskapelle Francesco Piccolino und der Chiesa Nuova auf dem Fundament des Elternhauses von Franziskus. An diesen Orten gab Jürgen Strohe eine erste Orientierung zur Geschichte der Stadt und den zeitlichen Parallelen im Leben und Wirken der beiden Heiligen. Bereits dort verspürten die Pilger, dass dies eine besondere Pilgerreise werden würde. Keine bei der es rein um historische

Fakten geht, die in jedem Reiseführer stehen, sondern eine Reise in die Tiefen der franziskanischen Spiritualität, die heute wie damals von diesem Ort und diesen in der Kirchengeschichte herausragenden Heiligen ausgeht. Ein Teilnehmer formulierte es mit den Worten: „Trotz vieler Hindernisse haben Franziskus und Klara, etwas Großes auf den Weg gebracht.“

 

So ging es die nächsten Tage weiter auf den Lebensstationen von Franziskus und Klara, immer wieder quer durch die Stadt. Besucht wurde die Grabeskirche der heiligen Klara, Santa Chiara, eine Wanderung nach San Damiano der ersten Wirkungsstätte der Heiligen Klara vor den Toren der Stadt schloss sich an.

 

Bei den Deutschen Schwestern von Santa Croce (Bayrische Kapuziner-Klarissen) feierten Pfarrer Josef Fegg und die Pilgergruppe gemeinsam mit den Schwestern Eucharistie.

Auch diese Feier gestaltete der Chor musikalisch mit. Im Anschluss fand im Parlatorium der Schwestern eine Stunde der Begegnung mit einem regen Austausch mit den Pilgern aus der bayrischen Heimat statt.

 

Ein weiterer Höhepunkt der Reise bot sich mit einer theologisch-spirituellen Führung durch die Unter- und Oberkirche der Basilika San Francesco mit Bruder Thomas Freidel. Hier konnten die Pilger anhand des Freskenzyklus, gemalt von Giotto di Bondone, Zusammenhänge in der Gegenüberstellung von biblischen Szenen und dem Leben des Heiligen Franziskus erkennen.

 

Nach zwei Tagen zu Fuß kreuz und quer durch und rund um die wunderschöne Stadt Assisi ging es auf eine Bus-Reise durch Umbrien und das angrenzende Latium ins Rieti- Tal. Dort besuchten die Pilger die Einsiedelei bei Greccio, in der Franziskus das erste Krippenspiel ins Leben gerufen hatte. Weiter ging es zur Einsiedelei Fonte Colombo, wo Franziskus die Ordensregel verfasste. An diesen einsamen und einfachen Orten suchte Franziskus die Zurückgezogenheit, um in Einsamkeit und Stille die Botschaft Gottes zu hören.

 

Ist es nicht das Heraus-Treten aus unserem geschäftigen Alltag mit den vielen banalen Sorgen und Wichtigkeiten, denen wir oft entfliehen möchten und es dann doch nicht tun? Wo ist unsere Höhle, in die wir uns zurückziehen könnten, um wieder gefestigt und hoffnungsvoll nach außen zu gehen? Franziskus hat uns mit seinem Leben und Glauben ein mögliches Beispiel gegeben, das wir in unsere Zeit übertragen können.

Zur Basilika Maria degli Angeli (der einzigen Basilika Major außerhalb Roms) mit der Portiuncula-Kapelle führte der Weg am vorletzten Tag. An diesen heiligen Ort, an dem Franziskus mit seinen Brüdern lebte und am 3. Oktober 1226 starb, ließen wir uns genügend Zeit für Betrachtung und individuelles Gebet.

 

Im Anschluss ging es zum Trasimenischen See und einer Schifffahrt zur Isola Maggiore. Auf der Anhöhe der Insel unter freiem Himmel stellte der Chor abermals sein Können unter Beweis und stimmte aus Herzenslust den Lobgesang an.

Ein herrlicher Sonnenuntergang am See bot dann einen imposanten Abschluss dieses schönen Tages.

 

Erholen von den Eindrücken konnten die Pilgerinnen und Pilger sich, wie seinerzeit auch Franziskus, bei dem Besuch und der Heiligen Messe in der Einsiedelei Carceri am Hang des Monte Subasio bei Assisi. Auch hierhin zog sich Franziskus immer wieder zur Kontemplation zurück.

 

Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Einige Pilgerinnen und Pilger nutzten die Möglichkeit in der Kirche Maria Maggiore den Sarkophag mit den sterblichen Überresten des neuen Heiligen Carlos Akutis zu besuchen.

 

Der Tag vor der Rückreise führte auf den Berg La Verna in der Toskana. In den Felsspalten des Berges lag ein stimmungsvolles Licht und strahlte Frieden aus. So wurde der Ort der Stigmatisation ein weiterer Höhepunkt unserer Pilgerreise.

 

Weiter ging es zur dem in wunderschöner Natur gelegenen Kloster von Monte Casale bei Sansepolcro im Tibertal, das noch die ursprüngliche Bescheidenheit franziskanischer Einsiedeleien atmet. In der dortigen Mutter Gottes Kapelle der Kapuziner feierten die Pilgerinnen und Pilger zum Abschluss Gottesdienst, bei dem die Andenken gesegnet wurden.

 

Eine Pilgerreise von besonderer Art ging nach acht Tagen zu Ende. Die Begegnung mit den Heiligen Franziskus und Klara sowie die freudige und herzliche Gemeinschaft aller Pilgernden wird uns noch lange begleiten und in uns nachklingen.